Die „Five Whats“-Technik: Verborgene Risiken in Ihrer Lieferkette erkennen und minimieren

In der heutigen globalisierten Wirtschaft sind Lieferketten komplexer denn je. Verborgene Risiken und Abhängigkeiten können zu unerwarteten Störungen führen, die nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch langfristige Reputationsschäden verursachen können. Wie können Unternehmen diese versteckten Gefahren erkennen und proaktiv handeln?

Eine effektive Methode ist die „Five Whats“-Technik. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie diese Technik anwenden können, um die Tiefe Ihrer Lieferketten zu verstehen und potenzielle Risiken zu minimieren. Außerdem zeigen wir, wie die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) diesen Prozess noch effizienter gestalten kann.


Was ist die „Five Whats“-Technik?

Die „Five Whats“-Technik basiert auf der 5-Why-Methode, die von Toyota im Rahmen des Lean-Managements entwickelt wurde. Während die ursprüngliche Methode darauf abzielt, die tieferen Ursachen von Problemen durch fünfmaliges Fragen von „Warum?“ zu identifizieren, konzentriert sich die „Five Whats“-Technik auf das Verständnis von Abhängigkeiten innerhalb eines Systems durch fünfmaliges Fragen von „Wovon hängt das ab?“.

Diese Methode hilft dabei, die verborgenen Schichten von Abhängigkeiten und potenziellen Risiken aufzudecken, die in komplexen Prozessen oder Lieferketten existieren können.


Warum ist diese Technik wichtig?

  • Risikominimierung: Durch das Aufdecken versteckter Risiken können Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen, bevor Probleme auftreten.
  • Transparenz: Ein besseres Verständnis der Lieferkette ermöglicht es, informierte Entscheidungen zu treffen.
  • Effizienzsteigerung: Identifizierte Schwachstellen können behoben werden, was zu reibungsloseren Abläufen führt.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die ihre Prozesse und Lieferketten verstehen und optimieren, sind besser aufgestellt als ihre Mitbewerber.
  • Compliance: Erfüllen Sie gesetzliche Anforderungen und Branchenstandards durch ein tiefgreifendes Verständnis Ihrer Lieferkette.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anwendung der „Five Whats“-Technik

1. Kernprozess oder Asset auswählen

Beginnen Sie mit der Auswahl eines wichtigen Prozesses oder Assets, das für Ihr Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist und geschützt werden muss.

Beispiel: Unsere Produktqualität

2. Fünfmal „Was“ fragen

Stellen Sie wiederholt die Frage „Wovon hängt das ab?“, um die tieferen Ebenen von Abhängigkeiten zu entdecken.

  • Erste Frage: Wovon hängt unsere Produktqualität ab?
    • Antwort: Von einem bestimmten Zulieferer.
  • Zweite Frage: Wovon hängt dieser Zulieferer ab?
    • Antwort: Von der Verfügbarkeit eines speziellen Rohstoffs.
  • Dritte Frage: Wovon hängt die Verfügbarkeit dieses Rohstoffs ab
    • Antwort: Von Minen in einer bestimmten Region.
  • Vierte Frage: Wovon hängen diese Minen ab?
    • Antwort: Von der politischen Stabilität in der Region.
  • Fünfte Frage: Wovon hängt die politische Stabilität ab?
    • Antwort: Von aktuellen sozialen Unruhen und wirtschaftlichen Bedingungen.

3. Risiken markieren

Notieren Sie alle identifizierten Abhängigkeiten. Markieren Sie kritische Abhängigkeiten mit einem „!“ und solche, die Sie nicht vollständig verstehen oder die unklar sind, mit einem „?“.

  • ! Abhängigkeit von einem einzigen Zulieferer
  • ! Rohstoff aus einer politisch instabilen Region
  • ? Unklare Auswirkungen globaler Handelsabkommen

4. Lösungen entwickeln

Erarbeiten Sie Maßnahmen, um die identifizierten Risiken zu minimieren.

  • Diversifizierung der Lieferantenbasis: Suchen Sie nach alternativen Zulieferern in stabileren Regionen.
  • Monitoring: Implementieren Sie ein System zur Überwachung der politischen Situation in wichtigen Lieferantenländern.
  • Lagerbestände erhöhen: Legen Sie Sicherheitsbestände an, um kurzfristige Lieferengpässe abzufedern.
  • Nachhaltige Beschaffung: Setzen Sie auf nachhaltige und ethische Quellen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.

Integration von KI-Lösungen zur Optimierung

Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz kann den Prozess der Risikoidentifikation und -minimierung erheblich verbessern.

Konkrete KI-Lösungen für das Supply-Chain-Management

Um Ihre Lieferkette effektiver zu überwachen und Risiken frühzeitig zu erkennen, können Sie spezialisierte KI-Lösungen einsetzen. Ein Beispiel hierfür ist IBM Sterling Supply Chain Insights, eine Plattform, die fortschrittliche Analytik und maschinelles Lernen nutzt, um Echtzeit-Transparenz in Ihrer Lieferkette zu gewährleisten.

Funktionen von IBM Sterling Supply Chain Insights:

  • Echtzeit-Überwachung: Verfolgen Sie Lieferungen und Bestände in Echtzeit.
  • Risikovorhersage: Nutzen Sie prädiktive Analysen, um potenzielle Störungen vorherzusehen.
  • Automatisierte Handlungsempfehlungen: Erhalten Sie Vorschläge für proaktive Maßnahmen.
  • Integration externer Daten: Integrieren Sie Wetterdaten, Nachrichten und soziale Medien, um externe Risiken zu berücksichtigen.

Weitere Lösungsanbieter:

  • SAP Integrated Business Planning: Bietet End-to-End-Sichtbarkeit und Planung in Echtzeit.
  • Kinaxis RapidResponse: Ermöglicht schnelle Reaktionsfähigkeit durch Simulation verschiedener Szenarien.
  • Resilinc EventWatch: Spezialisiert auf die Überwachung von Lieferkettenstörungen weltweit.

Konkretes Beispiel

Ein Unternehmen aus der Automobilbranche implementiert Kinaxis RapidResponse. Die KI-gestützte Plattform analysiert die Lieferkette und identifiziert, dass ein Zulieferer in einer Region mit hohem Erdbebenrisiko operiert.

Die Plattform schlägt folgende Maßnahmen vor:

  • Alternative Lieferanten evaluieren: Vorschläge für Zulieferer in weniger risikobehafteten Regionen.
  • Anpassung der Bestandsstrategie: Erhöhung der Sicherheitsbestände für kritische Komponenten.
  • Frühwarnsystem einrichten: Automatische Benachrichtigungen bei potenziellen Risiken.

Ergebnis: Das Unternehmen kann proaktiv handeln, um Lieferunterbrechungen zu vermeiden und die Kontinuität der Produktion sicherzustellen.


Best Practices für die Implementierung

  • Schulungen: Schulen Sie Ihr Team in der Anwendung der „Five Whats“-Technik und im Umgang mit KI-Tools.
  • Datenqualität sicherstellen: Für effektive KI-Analysen ist es wichtig, dass die zugrunde liegenden Daten korrekt und aktuell sind.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Arbeiten Sie abteilungsübergreifend, um ein umfassendes Bild der Lieferkette zu erhalten.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Überprüfen und aktualisieren Sie regelmäßig Ihre Analysen und Strategien.

Fazit

Die „Five Whats“-Technik ist ein effektives Werkzeug, um tief in die Struktur Ihrer Prozesse und Lieferketten einzutauchen. Durch das wiederholte Fragen von „Wovon hängt das ab?“ können Sie verborgene Abhängigkeiten und Risiken aufdecken, die sonst unentdeckt bleiben würden.

Die Integration von KI-Technologien potenziert die Vorteile dieser Methode:

  • Schnelligkeit und Präzision: KI kann enorme Datenmengen in kurzer Zeit analysieren.
  • Vorausschauende Analysen: KI kann zukünftige Risiken prognostizieren und proaktive Maßnahmen vorschlagen.
  • Strategische Entscheidungen: Fundierte Daten unterstützen bessere Geschäftsentscheidungen.
  • Ressourceneffizienz: Automatisierte Prozesse reduzieren den manuellen Aufwand und minimieren Fehler.

Warum sollten Unternehmen diese Technik in die tägliche Arbeitsweise integrieren?

  • Proaktive Risikominimierung: Vermeiden Sie kostspielige Unterbrechungen und stärken Sie die Resilienz Ihres Unternehmens.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die ihre Lieferketten verstehen und optimieren, sind besser positioniert.
  • Effizienzsteigerung: Optimierte Prozesse führen zu Kosteneinsparungen und besseren Ergebnissen.
  • Innovationsförderung: Die kontinuierliche Verbesserung fördert eine Kultur der Innovation und Anpassungsfähigkeit.
  • Kundenvertrauen stärken: Eine stabile Lieferkette erhöht die Zuverlässigkeit und stärkt das Vertrauen Ihrer Kunden.

Machen Sie den nächsten Schritt! Überprüfen Sie noch heute Ihre Prozesse mit der „Five Whats“-Technik und entdecken Sie, wie KI-Lösungen von Anbietern wie IBM, SAP oder Kinaxis Ihr Risikomanagement auf das nächste Level heben können.

 
 
 
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